Orte der Erinnerung – Auferstanden aus Ruinen

Arbeiten von Fritz Kühn für die Kathedrale St. Hedwig Berlin nach der Zerstörung am 02.03.1943

Bereits 1946 begannen erste Bausicherungsmaßnahmen. 1955 übertrug Bischof Weskamm dem Architekten Hans Schwippert die Neugestaltung des Innenraumes in zeitgemäßer lithurgischer Fassung. Nach der Teilung Berlins befand sich das Gebäude im Bereich von Ostberlin. Dennoch ließen die Ostberliner Behörden den Wiederaufbau zu und behinderten die Einfuhr benötigten Materials kaum. Fritz Kühn wurde frühzeitig einbezogen.

Foto: Harry Schmidt

Seine Arbeit für den bundesdeutschen Pavillon auf der Weltausstellung in Brüssel 1958 glich einer politischen Sensation. Es war der Beginn einer Auftragsflut, unabhängig von der politischen Situation im geteilten Land. Für die Schließung der Kuppel konnte er 1958 seinen Entwurf eines lichtdurchlässigen Oberlichtes und das 2,90 m hohe Kuppelkreuz realisieren. Der Innenraum wird geprägt durch sein außergewöhnliches Geländer aus Bronze und geschliffenem Glas.

Die zeithistorisch bedeutende deutsch-deutsche Zusammenarbeit war nicht nur geprägt durch Künstler aus Aachen, Bonn, (Ost)Berlin, Düsseldorf, Dresden und Erfurt, sondern zudem durch  Ingenieure  und Bauarbeiter – bis zum Mauerbau 1961 – aus beiden Teilen Berlins.

Dieser zeit- und kunsthistorisch bedeutende gesamtdeutsche Erinnerungsort soll nach dem Willen des seit 2015 amtierenden Erzbischof Dr. Koch einem 60 Mio-EUR teuren Totalumbau weichen. Die Umbaupläne stoßen weltweit auf den Widerstand von Kunsthistorikern, Künstlern und Denkmalpflegern und großen Teilen der Katholiken in Berlin. Bevorzugt wird eine Renovierung des Bestandes.

Bund und Land Berlin haben 20 Millionen zugesagt. Weitere 20 Mio-EUR sollen die deutschen Bistümer beisteuern. Kardinal Woelki – Vorgänger von Erzbischof Dr. Koch – warnt öffentlich vor Machtsstreben und Geltungssucht in der katholischen Kirche. Das Bistum Hamburg beklagt, aus finanzieller Not mehrere katholische Schulen schließen zu müssen.