Bericht über eine Sensation

Fritz Kühn entdeckte in den Trümmern des kriegszerstörten Berliner Stadtschloß eine kaum beschädigte Tür (H 2050 cm, B 148 cm, Gewicht um 500 kg). Er wandte sich an den Magistrat, durfte das Original kaufen, transportierte es in seine Werkstatt, um es – vor fremden Augen geschützt –  zu bewahren.

Sechs Jahrzehnte später: der 1976 am Ort des Schlosses errichtete „Palast der Republik“ ist abgerissen. Die umstrittene Replik der Schlossfassade für den Neubau des kulturellen Zentrums Humboldt Forum entsteht. Der Deutsche Bundestag beschließt, dass als Ehrung  für den Bildhauer Andreas Schlüter (1659-1714), dessen barocke Fassung an drei Fronten des Neubaus rekonstruiert werden soll.

Die Tür jedoch stammt aus der Wilhelminischen Zeit. Das schwere Original, schloss links neben Portal IV einen Raum für Soldaten ab. Es verfügt über drei, schnell zu öffnenden Schießscharten und eine weitere Besonderheit: der reiche geschmiedete Schmuck wurde beidseitig aufgebracht.

Detail mit drei Schießscharten

Am 12. Juli 2018 erfolgte die Übergabe an den Förderverein Berliner Schloß e.V.. Die Kuratoren der Stiftung Humboldt Forum werden die Tür und zwei originale Ornamente aus dem großen Portal IV in die Dauerausstellung über die Geschichte des Berliner Stadtschloss einfügen.

Fritz Kühn und Achim Kühn, die als Bildhauer und Restauratoren beim Wiederaufbau vieler Gebäude der Historischen Berliner Mitte mitwirkten, bezeugen durch Rettung und Bewahrung auch dieser einzigartigen Originale ihren Standpunkt: die Wichtigkeit des Erhalts kultureller Werte aus allen Epochen.